***
Werbe-Warnhinweis: Da ich in diesem Artikel extern auf andere Seiten verlinke, gilt diese Verlinkung als Werbung. Ich bin verpflichtet, Dich darauf hinzuweisen, auch wenn es mal so gar nicht zum Thema passt.
***

.

Es ist das dunkelste Kapitel in meinem Leben und eine nicht-enden-wollende Geschichte. Trotz enormer Kürzung der Beschreibung und dem Auswählen von Auszügen ist es eine längere Erzählung geworden, und Du solltest Dir fürs Lesen Zeit nehmen. Wenn Du sie denn lesen magst.

Ich habe vor einigen Wochen schon eine Instagram-Story zum Thema Gewalt an Frauen verfasst, und deshalb weißt Du schon, dass ich eine Betroffene bin.

Wenn Du Opfer von körperlicher Gewalt geworden bist, wird Dir meine Geschichte hoffentlich Mut machen, Deinen ganz eigenen Weg zu gehen und Dich zu befreien.

Wenn Du Opfer psychischer Gewalt geworden bist, oder noch in einem solchen Konstrukt steckst, gilt dies ebenso.

Wenn Du nicht betroffen bist, kann ich womöglich dazu beitragen, Dir das alles etwas näher zu bringen und Dich hoffentlich vor so einer Geschichte zu bewahren. Diese Vorfälle und auch der Weg, wie es dazu kam, sind nicht selten. Und vielleicht gibt es auch in Deiner Umgebung eine Frau, die Hilfe benötigt. Sie braucht vor allem viel Verständnis. Mir ist lange sehr schwergefallen zu vermuten, dass ich dieses Verständnis finden könnte.

Abgerechnet wird am Schluss – Worum es geht

Ich habe vor vielen Jahren einen Mann kennengelernt. Im Laufe der nächsten Jahre und bis heute hat er mich auf übelste Art und Weise für seine Belange benutzt und schlecht behandelt, gelogen und betrogen, ohne eine Art von ehrlicher Reue für das, was er mir angetan hat, zu zeigen.

Heute bin ich bereit, meine Erlebnisse in dem Zusammenhang aufzuschreiben, auch weil in meinen Augen über dieses Thema immer noch viel zu viel geschwiegen wird.

Ich mag nicht mehr schweigen.

Ich zeige mich mit meiner Geschichte offen hier auf meinem Blog – meinem Internet-Zuhause und somit sichtbar für die ganze Welt. Weil es nichts zu verheimlichen gibt und über diese Dinge viel mehr geschrieben werden müsste.

Mir liegt daran, Dich zu ermutigen, Dich ebenso zu zeigen, wenn Du auch eine Betroffene bist. Und wenn es nur darin besteht, es nicht mehr zuzulassen, dass Du schlecht behandelt wirst.

Es ist keine schöne Geschichte, und dass ich sie erlebt habe, lässt mir immer noch das Herz klopfen – leider im unangenehmen Sinne.

Ich spüre aber jetzt schon die Befreiung, die ich durch das Loslassen erlange. Und vielleicht trage ich ein kleines Stückchen dazu bei, dass Du Dich auch befreien kannst.

Es zeigen sich nur wenige Frauen, und selten wirst Du ihre Namen kennen. Dies war auch ein Grund für mich, das alles so lange aus- und für mich zu behalten. Denn ich fand keine Sparringspartnerin.

Abgerechnet wird am Schluss – Der Anfang vom Ende

Was hat mich außerdem bewogen, mich – so wenig nachvollziehbar das alles für einige sein wird – nicht mehr zu verstecken und den Mantel des Schweigens zu lüften?

Ein weiterer Grund ist: Das Schweigen nutzt nur dem, der mir Unrecht angetan hat.

Das Zurückhalten aufzugeben kostet mich dennoch sehr viel Mut. Ich weiß, dass es die Möglichkeit gäbe, dass mich Menschen deswegen in einem anderen Licht betrachten. Vielleicht reagieren sie genauso respektlos und abwertend, wie der Mann, der mir das angetan hat.

Doch nicht ich bin diejenige, die sich verstecken sollte – er wäre derjenige der es tun sollte. Und nur durch das Veröffentlichen der Geschehnisse habe ich eine Chance, dass eben nicht weiter geschwiegen und die Begebenheiten unter den Teppich gekehrt werden.

Der Mann, der mir das alles angetan hat, lässt sich nämlich gerne feiern. Ein fast perfekter Selbstdarsteller, und sein Bild in der Öffentlichkeit weicht stark von dem ab, was ich von ihm weiß und kenne. Ich weiß ebenso, dass einige Menschen, die sich heute noch gerne mit ihm zeigen, von den Geschehnissen wissen und ihm dennoch die Stange halten.

Auch deshalb ist es eben nicht einfach. Aber: Sei es drum.

Mit meiner Geschichte möchte ich dazu beitragen, dass Frauen etwas Ähnliches erspart bleibt oder sie sich wehren, wenn sie mitten in einer solchen Umgebung stecken. Da nicht alles in unserem Miteinander von Gesetzes wegen beglichen, gesühnt, verfolgt und bestraft werden kann, ist es wichtig, die Erlebnisse, die wir hatten, laut auszusprechen.

Es ist auch wichtig, dass ich das alles aufschreibe, weil es einige, die sich das für sich nicht vorstellen können, dann doch auch treffen könnte.

Ich bin eine starke, einigermaßen gebildete, sehr selbständige Frau, die sich immer selbst zu helfen wusste.

Nie hätte ich geglaubt, dass ich mal Teil eines solchen Abgrundes werden könnte.

Ganz schön Haase

Ich war schon zu dem Zeitpunkt, als alles so richtig begann, eine freie, unabhängige, fröhliche Frau, die das Leben genoss und dafür durchaus bereit war, hart zu arbeiten – im Übrigen ist dies auch eine Sache, die dieser Mann so nicht kennt.

Wir kannten uns schon ein paar Jahre, und auch in diesen Jahren gab es Höhen und Tiefen in der Verbindung.

Wieder einmal war dieser Mensch in eine Notlage geraten. Die Details dazu erspare ich Dir und mir an dieser Stelle. Die Geschichten glichen sich in seiner Darstellung stets: Ihm wurde größtes Unrecht angetan, und nun hat er so gut wie alles verloren. Ich bot leider auch zu diesem Zeitpunkt meine Hilfe an.

Zuvor schon wusste ich von unbezahlten Strom- und Heizungsrechnungen, von finanziellen Notlagen, die natürlich unverschuldet entstanden waren. So war ein Teil der Begründung für die entstandene Notlage die, dass die Forderungen, die gegenüber bestimmten Geschäftspartnern entstanden waren, nicht beglichen worden.

Ich war so doof, schon damals auszuhelfen. Der Rückfluss meines Geldes erfolgte auch schon damals nicht. Der Schaden wirkte noch überschaubar.

Denn es gab ja immer wieder neue Situationen, in denen alles zusammenkam und dieser Mann das Opfer der Umstände war und wiederum in eine neue Notlage geriet…

Es ist schön, ein großes Herz zu haben, aber es ist auch etwas, das Menschen, die kein Gewissen haben, auszunutzen wissen. Und wenn sie darin geübt sind, wird derjenige, der im Ausgenutzt-Werden nicht geübt ist, lange Zeit nichts ahnen.

Du wirst erst einmal nicht darauf kommen, dass man Dich ausnutzen möchte. Wer glaubt schon, wenn er Hilfe leistet, dass er in der Folge auch noch verachtet und verhöhnt wird? In meinem Leben hatten diese Gedanken keinen Platz. Wenn mir jemand hilft, werde ich ihm dafür dankbar sein. Wie sollte ich darauf kommen, dass es Menschen gibt, die kein Gewissen in sich tragen und alles für selbstverständlich betrachten?

Abgerechnet wird am Schluss – Hintergründe

Du wirst schon einmal von der narzisstischen Persönlichkeitsstörung gelesen haben. Menschen mit dieser Störung gehen meist nach einem ähnlichen Schema vor und mit ihrer Umwelt um.

Lies gerne den Artikel von Michèle Loetzner zu ihren Erfahrungen von dieser Art von Mann beim Dating. Leider ist der Artikel nur gegen Bezahlung zu lesen, aber vielleicht besitzt Du ja einen Zugang.

Es gibt auch einen Artikel von Eric Hegmann zu dieser Art von Persönlichkeit.

Einerseits besitzen diese Männer ein gewisses Charisma, was uns, die wir anders als sie es sind, es schwer sein lässt, uns dem zu entziehen. Später folgen überraschende Stimmungswechsel, die sich durchaus auch in verbalen Angriffen, die wir nicht erklären können, äußern.

Am Anfang gab es bei mir eine Art Faszination. Dieser Mann ist heute noch ein Entertainer. Er kann vor großem Publikum stehen, und Du merkst ihm kein Funken Nervosität an. Das ist beeindruckend. Und ja, auch mich hat das beeindruckt. Er kann reden und die Zuhörer für sich gewinnen. Das schafft er bei Einzelpersonen und vor großem Publikum. Die Bühne ist seine Welt. Da trägt er seine Maske und hat keinen Grund, sie abzulegen.

Es weiß ja auch niemand, wer und wie er wirklich ist. Und wenn Du ihn nicht kennenlernst und mehr erlebst, wirst Du nicht viel weiter hinter die Fassade schauen können. Ich hatte alle Gelegenheit dazu, war aber dauerhaft verwirrt. Ich brauche Erklärungen und keine Vermutungen. Das hat mir im wahrsten Sinne fast das Genick gebrochen, und heute halte ich es anders. Ein Gefühl genügt mir. Es sei denn, ich brauche Beweise, um sie Dritten vorzulegen.

Die ersten Stimmungsschwankungen in unserem Kontakt kamen sehr überraschend und haben mich nachdenklich gemacht und irritiert. Schon damals hatte ich irgendwann die Idee, dass eine Krankheit der Grund dafür sein könnte. Diese wurde nie diagnostiziert. Denn wer sich nicht helfen lassen möchte, wird die Diagnose eben auch nie erhalten. Es sei denn, er wird gezwungen. Ich habe einige Erfahrungen mit Menschen dieser Art gemacht und erkenne sie mittlerweile nach kurzer Zeit. Wenn jetzt ein Experte mir hier mit Einwänden kommen mag: Schreibe mir gerne dazu. Ich erkenne diese Menschen dennoch.

Zwischen der ersten Begegnung mit diesem Menschen und denen mit Menschen aus der Gegenwart liegt aber eben meine eigene, lange Erfahrung, die Kapitel beinhaltet, die mich vermeintlich nicht gut dastehen lassen. Das ist meine Sicht und mein Anteil, und ich weiß es auch aus Erzählungen von denen, die ebenso wenig geschwiegen haben. Das hängt nach und bedeutet viel Arbeit an mir selbst.

Der Mann wiederum scheint einfach sein Leben weiter zu führen, wie er es schon immer getan hat: Er nutzt andere Menschen (aus), feiert sich und seinen vermeintlichen Expertenstatus. Damit ändert sich für ihn nichts, und weitere Menschen sind somit in Gefahr und sei es nur, dass sie geborgtes Geld nie wiedersehen werden.

Auch deshalb gibt es diese Geschichte für alle zu lesen.

Ganz schön Haase

Weil ich also damals so ein Schaf war, habe ich angeboten, dass der Mann eine Weile bei mir wohnen könne, um sich in dieser Region ein neues Leben aufzubauen. Ich war zuvor nicht nur glücklich, sondern auch auf eine gewisse Art wohlhabend gewesen. Und da ich gerne teile, war es für mich selbstverständlich, dass ich ihm wiederum eine Weile aushelfen wollte.

Es gibt nun einen Teil der Geschichte, der sich mir immer noch nicht erklärt. Obwohl ich so frei und ungebunden und damit glücklich war, ließ ich mich auf den Gedanken ein, eine Beziehung mit ihm führen zu wollen.

Das hat die Sache nicht einfacher gemacht – im Gegenteil. Da ich aber zum damaligen Zeitpunkt der festen Überzeugung war, dass „man“ in einer Beziehung füreinander da ist, habe ich einen großen Teil meines Geldes für seine Schulden ausgegeben. Die waren dann beglichen. Praktisch für ihn, oder?

Ich habe ihn außerdem ausgehalten. So einfach ist das beschrieben und doch so hart. Sämtliche Kosten der Lebensführung habe ich getragen – wohlgemerkt, über das Begleichen der Schulden hinaus. Und natürlich habe ich geglaubt, dass er seinen Anteil tragen wird. Dies hat er auch so geäußert. Wir haben gut gelebt – besser, als er es in den Jahren zuvor kannte. Der feine Herr indes glaubte irgendwann, dass dies ja wohl selbstverständlich sei. Formulierte Ansprüche auf sogenanntes „Taschengeld“ und ähnliches waren üblich.

Darüber hinaus weiß ich heute, warum ab und an in meinem Portemonnaie am Morgen weniger Geld als am Vorabend war. Ich weiß heute, dass er es mir aus dem Portemonnaie entwendet hat. In der Zeit des Zusammenlebens wäre ich nie darauf gekommen. Es waren auch selten große Beträge. Meist „nur“ ein Schein. Aber darauf kam ich erst nach Beendigung der Beziehung und erhielt dies von dritter Seite bestätigt.

Apropos Beziehung: Im Nachgang habe ich wohl eine ganz alleine geführt oder die Verbindung als solche betrachtet, denn er sah das anscheinend anders. Nach Jahren erfuhr ich von einer Bekannten, dass sie nicht gewusst habe, dass wir ein Paar waren. Er hatte ihr gegenüber immer von einer WG gesprochen.

Wie viele andere Frauen es gegeben hat, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie viele davon in meiner Wohnung während meiner Abwesenheit zu Besuch waren. Von vielen weiß ich, von anderen wohl nicht. Eine dieser Frauen hat nach einiger Zeit Kontakt zu mir aufgenommen und sich bei mir entschuldigt. Das fand ich groß. Sie war genauso ein Opfer gewesen wie ich.

Ich hatte allerdings oft den Verdacht, dass es da „jemanden“ gäbe. Zunächst wusste der Mann geschickt, gewisse Verdachtsmomente zu entkräften. …

Wenn Du eine innere Stimme hast, die Dir etwas mitteilt, höre ihr zu. Meine sprach permanent mit mir. Und doch wollte ich Beweise. Sichtbare Beweise. Ich fand sie nicht. Es gab nur Verdachtsmomente.

Abgerechnet wird am Schluss – Sorge dafür, dass es Dir gut geht

Ich kann Dir nur raten, dass Du Dich schützt. Wenn Dir etwas merkwürdig vorkommt, gehe dem nach. Lass Dich nicht allzu lange beruhigen. Sei vor allem bei aberwitzigen Erklärungen sehr vorsichtig. Meist ist alles viel einfacher. Meist ist alles so, wie Du es vermutest.

Ganz schön Haase

Die aberwitzigen Geschichten waren beispielsweise die, dass auf einmal ein Kontakt zu jemand bestand, den ich auch kannte und der in meinen Augen vertrauenswürdig war. Da dieser Kontakt aber eine gewisse Oberflächlichkeit nicht verlassen hatte, gab es wiederum keinen regelmäßigen Kontakt zu mir. Insofern konnte ich im Zweifelsfall auch nicht nachfragen, oder der Andere konnte nicht zufällig mal von etwas erzählen, das in meiner Erinnerung doch ganz anders stattgefunden haben sollte.

Besagte Kontakte wurde dann vorgeschoben, um auf geschäftliche Events zu gehen: Netzwerken. Heute weiß ich, dass das Netzwerken tatsächlich stattgefunden hat. Wenn man von Netzwerken sprechen kann. Der Mann traf sich dann eben mit einer anderen Frau. Ist ja auch ein Teil des eigenen Netzwerks.

Von diesen Frauen gab es auch Geschenke. Es gab Abende, da hatte der Mann nach Rückkehr ein neues Handy dabei. Das hatte er offiziell bei einer Verlosung auf einer der Veranstaltungen gewonnen. Noch heute gibt es diese Geschichten. Man muss ja erklären, wieso man etwas Teures in seinem Besitz hat, obwohl gerade mal wieder eine finanzielle Notlage vorherrscht… Kommt auch heute noch vor. So oft, wie dieser Mann etwas gewonnen hat, kann selbst die beste Wahrscheinlichkeitsrechnung dies nicht ermöglichen.

Aber ich hatte ja nur dieses Gefühl… …

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich wurde von vorne bis hinten ausgenutzt.

Der Mann ließ sich von mir zur S-Bahn fahren, um zu seinem „Netzwerken“ zu fahren. Und meist ließ er sich auch wieder abholen. Ab und an wurde er nach Hause gebracht oder abgeholt. Er wurde natürlich nicht vor der Tür abgesetzt oder dort aufgepickt. War ja für den Fahrer so einfacher. Aber natürlich wäre das auch gar nicht so gegangen, denn dann hätte ich ja was mitbekommen können, für das es dann keine so gute Erklärung gegeben hatte.

Dieser Mann war auch nicht immer freundlich mit mir. Gegen Ende der sogenannten Beziehung gab es immer mehr heftige Diskussionen, in denen wir uns auch angebrüllt haben. Da gab es diese stark aggressive Stimmung. Im Streit gefror sein Gesicht zu einer angsteinflößenden Grimasse. Nicht nur meine Brille ging zu Bruch.

Schon damals packte er mich oft hart am Arm, so dass ich am nächsten Tag einen blauen Fleck entwickelt hatte. Nicht nur einmal riss er mich an den Haaren.

Manches kommt erst heute wieder in meine Erinnerung.

Warum ich geschwiegen habe? Ich weiß es nicht. Ich hatte einfach nicht den Mut, mich jemandem anzuvertrauen. Das war ein Fehler.

Es ist in solchen Fällen auch hier oft eine Wiederholung eines Musters.

Abgerechnet wird am Schluss – Warum ich weiter schwieg

Mein Bekannten- und Freundeskreis hatte schon lange keine gute Meinung mehr von dem Mann. Das wiederum war für mich nicht einfach, saß ich doch zwischen den Stühlen. Dem gerecht zu werden ist unmöglich.

Ganz schön Haase

Es wäre gut gewesen, wenn ich zum damaligen Zeitpunkt einen Schlussstrich in Richtung des Mannes gezogen hätte. Ich habe es nicht getan. Und so entfremdeten die Freunde und ich uns noch mehr.

Irgendwann stellte ich fest, dass ich mich niemandem so recht anvertrauen konnte. Nicht einmal meiner langjährigen Freundin konnte ich gewisse Vorkommnisse erzählen. Also schwieg ich und machte es mit mir aus.

Wenn Du in einer ähnlichen oder noch schlimmeren Situation steckst: Versuche die Kraft aufzubringen, Dich jemandem anzuvertrauen. Unbedingt! Ich habe das viel zu spät getan, und genau in dem Moment wurde mir geholfen.

Warte nicht zu lange damit. Du wirst jede Minute noch einmal mehr bereuen.

Geh aus der Situation, und lass Dir dabei helfen.

Ganz schön Haase

Es wurde schlimmer.

Natürlich wurde es schlimmer.

Heute weiß ich, dass dieser Mann auch Drogen konsumiert hat. Er tut dies bis heute. Auch das bestätigten mir Menschen in seiner Umgebung.

Ich bin im Umgang mit Drogen so gar nicht erfahren, habe davor nie Kontakt zu Menschen gehabt, die welche konsumiert haben. Ich habe keine Antennen für Menschen, die unter Drogen stehen, wenn es nicht aber mal so wirklich offensichtlich ist.

Die Stimmungsschwankungen konnte ich einfach nicht erklären. Und da ich mit keinem Menschen darüber gesprochen habe, konnte mir auch niemand einen Tipp geben.

Eines Tages dann fand ich den ersten handfesten Beweis für Untreue. Der Mann war zuvor – auf meine Kosten, aber das weißt Du ja nun schon – im Osten des Landes unterwegs. Angeblich zu einer Konferenz. Ob er die besucht hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall erzählte er mir, dass er wohl 50 Euro verloren habe. Ja, kann man ja mal so machen…

Ein paar Tage später klingelte es an der Tür. Der Paketbote. Der Mann sprang an die Tür und nahm das Paket entgegen. Murmelte etwas von einer Überraschung für mich und verschwand mit dem Paket, das er wohl in seinem Schrank platzierte.

Einige Tage später – und auf die Überraschung wartete ich noch immer – erinnerte ich mich daran. Zum ersten Mal schaute ich in besagtem Schrank nach und fand ein Paket. Absender war eine Frau – aus besagter Stadt im Osten Deutschlands. Ein Schreiben war ebenfalls im Schrank zu finden: „Für Dich, mein Schatz“. Sie hatte ihm ein Reisebügeleisen geschenkt. Es lag originalverpackt ebenso im Schrank. Während der Reise gab es ein Problem mit einem knittrigen Hemd. Davon wusste ich. Außerdem befanden sich einige Briefumschläge im Schrank. Absender: Wiederum eine Frau. Nochmal eine andere Frau.

Nun hatte ich also den Beweis. Ich war nicht einmal entsetzt. Ich ahnte es ja vorher schon. Nun wusste ich es also. Der Unterschied war marginal. Und dennoch entscheidend.

Als ich ihn nach einiger Wartezeit mit den Funden konfrontierte, tickte er aus. Griff mich verbal an und drohte mir.

Angriff ist die beste Verteidigung für diese Menschen.

Abgerechnet wird am Schluss – Leidensfähigkeit und andere Schwächen

Wenn Du in irgendeiner Art und Weise dazu neigst, die Schuld für irgendetwas oft bei Dir zu suchen, dann bist Du hochgradig gefährdet. Wir Frauen sind es somit per se ganz oft. Viele von uns haben noch nicht so wirklich gelernt oder verinnerlicht, dass sie nicht die Verantwortung für alles Elend, das sie so umgeben könnte, zu tragen. Und somit sind wir auch nicht diejenigen, die sich verantwortlich zeigen müssen, dieses Elend zu beseitigen.

Frag Dich immer, was Dein Anteil an einer Sache ist. Und wie Du dazu beitragen kannst, das Problem zu lösen. Manchmal gibt es nur die Reißleine.

Ganz schön Haase

Da war ich aber immer noch nicht.

Es gab weitere Diskussionen, Anschuldigungen in meine Richtung, den Vorwurf der mangelnden Loyalität, wenn ich doch mal mit jemandem gesprochen hatte.

Das ist mein Anteil an dieser Sache. Ich habe es nicht beendet, bin nicht rausgegangen, habe mir immer noch Erklärungen und Geschichten angehört, mich weiter belügen, betrügen und bestehlen lassen. Dafür gibt es keine für mich plausible Begründung. Kann ich nicht verstehen und soll auch sonst niemand verstehen.

Und noch heute, einige Jahre nach all dem, weiß ich mich nicht zu erklären. Vor ein paar Tagen habe ich überlegt, dass nicht einmal meine beste Freundin mein Verhalten verstehen kann. Wie auch?

Du kannst es nur verstehen, wenn Du selbst einmal in einer solchen Situation gesteckt hast.

Aber schon hier fängt es an, dass Du aufhören musst, Dich für irgendetwas schlecht zu fühlen. Es war, wie es war. Du veränderst die Vergangenheit nicht.

Ich kann meine auch nicht ändern. Ich muss sie so hinnehmen, wie sie war. Ich kann nur dafür sorgen, dass mir etwas Ähnliches nicht mehr passiert.

Und dass ich wenigstens einen Teil meines Geldes wiederbekomme. Aber dazu später mehr.

Ganz schön Haase

Die Situation war grotesk. Es gab einfach Momente, die friedlich waren. Vielleicht war es eine Sucht meinerseits, diesen Frieden zu suchen, zu finden und aus ihm mehr zu machen, als er tatsächlich dargestellt hat. Denn friedlich war da natürlich nichts. Es war nur das Verdecken der Situation mit dem Mäntelchen des Schweigens. Weiterhin.

Was ihn in dieser Zeit bewegt hat, weiß ich nicht. Für ihn war es wohl das Fortführen der altbekannten Masche. Er kannte so, wusste sich so zu verhalten und zu bewegen.

Geliebt hat er mich nie. Und das teilte er mir dann auch irgendwann mit.

Davor gab es aber noch den Höhepunkt der schlechten Momente, und ich bekomme das nur noch bruchstückhaft zusammen. Kurz nach all dem habe ich an anderer Stelle einen Blogartikel über meine Empfindungen an diesem Abend geschrieben. Den Text werde ich mal raussuchen, denn das Blog wurde vom Betreiber gelöscht.

Tatsache war, dass ich an diesem Abend purer Gewalt ausgesetzt war. Ich habe sogar Fotos von meinem Gesicht am Tag danach gemacht. Genau das und nicht mehr. Mein Rückgrat hätte gebrochen sein können. Darüber dachte ich aber nicht nach.

Ich habe mich furchtbar geschämt, all meinen Schminkkram zusammengeklaubt und mir die bunten Farben, die sich auf meinem Gesicht gezeigt haben, überschminkt. Dann bin ich einkaufen gefahren. Lila Lidschatten und der Abdeckstift waren für die nächsten Tage meine besten Freunde.

Ich konnte mit niemandem darüber sprechen. Es gab Geschichten über einen Treppensturz – der Klassiker also – und gar keine Geschichten. Mit langem Haar und viel Schminke geht auch viel. Wieder habe ich mich versteckt und ihn damit geschützt. So habe ich nicht gedacht, aber es ist nun einmal das Ergebnis der Scham.

Niemandem konnte ich davon erzählen. Ich schämte mich zu sehr.

Daran siehst Du, wie verquer ich mittlerweile eingestellt war. Aber es gab eben auch keinen Menschen meines Vertrauens. Damit disqualifiziere ich Menschen, denen ich mich anvertrauen hätte können. Aber ich konnte es einfach nicht. Dass jemand unvoreingenommen zu mir steht und mich nicht alleine mit meinem Problem lässt, kannte ich so nicht. Das ist eine andere Geschichte, aber sie ist Teil meiner Wahrheit.

Abgerechnet wird am Schluss – Trau Dich, Dir helfen zu lassen

Wenn Du ähnlich denkst, traue Dich dennoch raus.

Es wird sich sonst nichts verändern. Der Mensch an Deiner Seite wird nicht auf einmal ausschließlich liebevoll mit Dir umgehen. Oder nicht so schnell. Wahrscheinlich wird er es nie. Er wird womöglich nicht einmal erkennen, dass er Dir Schlimmes antut.

Und Du musst Dich schützen.

Ich weiß, dass Frauen noch schlimmere Gewalt erfahren und schweigen. Das ist für mich schwer auszuhalten, aber ich kann sie verstehen. Ich weiß, wie verdammt einsam man sich fühlen kann. Und dass die Scham größer ist als die Gegenwehr.

Dennoch rate ich Dir, wenn Du in einer solchen Situation bist: Bitte geh raus. Wende Dich an die Person, der Du am meisten vertraust und bitte um Hilfe. Und dann geh mit dieser Person zur Polizei. Je dichter dieser Gang am Ereignis ist, desto besser. Es gibt für diese Taten eine Art Verfallsdatum. 3 Monate nach der Tat konnte ich sie nicht mehr anzeigen. Ich weiß es, weil ich diese 3 Monate nicht genutzt habe. Vielleicht ist das auch heute anders.

Lass nicht auf jeden Fall nicht zu, dass Dir noch einmal etwas angetan wird.

Ich habe es zugelassen. Und mein Glück war, dass es fast harmlos war im Vergleich zum Vorfall davor…

Ganz schön Haase

Es gab weiter Streit und ganz bestimmt auch weitere blaue Flecken an den Armen. Einer Freundin fielen sie auf. Sie ahnte, dass ich nicht die Wahrheit sagte, als sie mich daraufhin angesprochen hat. Ich nutzte also meine Chancen nicht einmal, wenn sie sich fast aufgedrängt haben.

Heute glaube ich auch, dass das Scheitern dieser „Beziehung“ für mich dermaßen schlimm war, dass ich das Anerkennen des Scheiterns lange hinausgeschoben habe.

Aber nun war es ja so weit.

Der Mann blieb in meiner Wohnung wohnen. Ich flüchtete, so oft es ging. Dass das nun auch wieder abstrus ist, ist mir bewusst. Es war aber so.

Unser Verhältnis kühlte weiter ab. Zu der Zeit bewegte er sich in Kreisen, die sehr geheimnisvoll taten. Und er machte mit. Für sein Verhältnis mit der Geschäftsführerin einer Firma, für die er angeblich arbeitete, habe ich Beweise, die an sicherer Stelle aufbewahrt werden. Man weiß ja nie.

Dieses Verhältnis führte dazu, dass sein Verhalten noch unausgeglichener wurde. Von jetzt auf sofort wechselten die Stimmung und auch sein Aufenthaltsort.

Und eines Tages bespuckte er mich verächtlich, weil ich ihm eine unangenehme Frage gestellt hatte.

Ich weiß nicht, ob ich aktiv jemanden angerufen habe oder angerufen wurde. Ich weiß nur, dass ich erzählt habe, dass ich gerade von ihm bespuckt wurde.

Sofort lief eine Art Maschinerie an. Mir wurde gesagt, dass ich sofort die Wohnung verlassen und an sicherer Stelle warten solle. Das habe ich auch getan.

Später fuhr ich in Begleitung zur Polizei, nachdem geklärt war, dass der aktuelle Vorfall ausreichend war. Ich erstattete Anzeige. Der Beamte, der in der Dienststelle mit mir sprach, war ein lieber, verständnisvoller Mann. Leider erlebte ich es dann noch anders.

Der Ermittler, der die Details aufnehmen und dafür sorgen sollte, dass der Mann meiner Wohnung verwiesen werden würde, stellte mir doch tatsächlich die Frage „Ja, wo soll der Mann denn nun hin?“. Bis heute kann ich diese Reaktion nicht verstehen. Es war meine Wohnung, mein Mietvertrag. Es gab keinerlei Rechte des Mannes, dort zu sein. Und er hatte mich bespuckt.

Leider war der andere Vorfall genau ein paar Tage länger als die besagten 3 Monate her…

Weil eben auch die Menschen in den Behörden nicht immer empathisch und höflich sind, nimm Dir unbedingt Unterstützung mit. Ich hatte jemanden an meiner Seite, der im besagten Moment eine Ansage gemacht hat – in Richtung des Beamten. Das war gut, und es hat geholfen.

Mit einem Einsatzwagen im Schlepptau fuhren wir dann zur Wohnung. Ich erhielt eine SMS von dem Mann, der mir zwischenzeitlich noch eine weitere SMS geschrieben hatte: „Keine Antwort heute? Naja, ich gehe dann in meinen Abend“. Mit anderen Worten: Der Mann machte sich auf den Weg, sein „verdientes“ Feierabend-Bier mit oder ohne Begleitung zu trinken.

Ich wurde leicht panisch.

Es ist aber gut, wenn man die Routinen des Anderen kennt. Der Weg zur nächsten Kneipe oder auch zum Bus war derselbe. Und genau dort wurde er dann von den Beamten gestoppt.

Ich hatte vorsorglich meiner Vermieterin Bescheid gegeben, dass wir gleich mit einem Polizeiwagen auftauchen würden.

Die Beamten begleiten den Mann dann kurz in meine Wohnung. Er durfte ein paar Sachen zusammenpacken und sich danach 14 Tage nicht mehr mehr als 100 Meter dem Grundstück nähern. Er wurde noch hinausbegleitet, und mehr weiß ich von diesem Abend nicht mehr.

Ich war auf jeden Fall nicht alleine. Mehrere Menschen boten mir an, bei ihnen zu sein. Ich war behütet und wusste erst damals, dass es schon vorher so gewesen wäre.

Abgerechnet wird am Schluss – Bis hierhin und nicht weiter

Ja, schön wäre es. Die Geschichte hat eine Fortsetzung. Das liegt zum großen Teil daran, dass ich nicht vorhatte, auf den Forderungen dem Mann gegenüber sitzen zu bleiben. Ich bin immer noch der Meinung, dass er das Geld, das er sich von mir zur Begleichung seiner Schulden geliehen hat, zurückzuzahlen hat. Außerdem wäre es mehr als angemessen, zumindest seinen Anteil an unserem Leben ebenso zu auszugleichen.

Es gab in den letzten Jahren immer mal Versuche einer regelmäßigen Zahlung. Einen Teil des Geldes erhielt ich zurück.

Ich wollte und will mein Geld auch wieder haben. Und habe es bis heute nicht komplett erstattet bekommen. In Summe fehlt noch einiges.

Menschen wie Du und ich würden denken, dass wenigstens das für ihn eine Frage der Ehre gewesen wäre. Aber stattdessen gab es vor kurzem eine SMS mit dem Wortlaut „Geh aus meinem Leben. Ich habe genug bezahlt.“

Nichts ist so schlecht, als dass es nicht noch getoppt werden könnte.

Dazu erzähle ich Dir bei Gelegenheit mal mehr.

Für heute ende ich an dieser Stelle mit dem Gefühl einer Befreiung. Ich habe viel zu lange geschwiegen und diese Geschichte nicht einmal meinem inneren Kreis erzählt. Jede/r weiß nur, dass es sie in irgendeiner Art der Ausprägung gibt. Einige Menschen wollten auch nicht mehr wissen, und ich war zugleich froh darum, nicht mehr erzählen zu müssen.

Ich mag mich aber nicht mehr aufregen, dass ich schweige, mich nicht mehr verstecken und so tun, als wäre einiges in Ordnung gekommen.

Dafür bin ich dem Sender der zitierten SMS sogar dankbar. Sie war aber nur der Auslöser.

Bitte warte Du nicht auf SMSe oder noch schlimmer auf etwas, das Dich am Ende dazu bringt, Dich noch mehr in Dein Schneckenhaus zurückzuziehen.

Bitte erlaube Dir, Dich zu trauen. Wenn Du es nicht tust, erlaube ich es Dir.

Es gibt im Übrigen auch keinen Grund, Dich zu schämen. Du hast vertraut und Dich auf einen Menschen eingelassen. Und Du wurdest von diesem Menschen enttäuscht. Dafür hat er sich zu schämen. Nur er.

Ich konnte auch niemandem so recht vertrauen, weil niemand wusste, wie es ist, in einer solchen Situation zu stecken. Auch das ist ein Grund, warum ich hier für Dich da sein mag. Ich weiß so gut, wie sich das anfühlt, und wie hilflos Du Dich fühlen könntest.

Schreib mir also gerne, wenn Du Dich noch nicht traust.

Ich verweise außerdem auf die Notfall-Telefonnummern, die Du beim Klick auf den Link findest.

Du bist nicht alleine!

Abgerechnet wird am Schluss – Du tust es für Dich

Am Ende dieses Artikels steht der Ausblick auf eine wunderbare Zukunft, die auf Dich wartet. Wenn Du mich schon eine Weile kennst, weißt Du von mir, dass ich ein gutes Leben führe.

Es ist keines von der Stange, und das würde auch nicht zu mir passen. Es ist aber gut. Und ich habe gelernt, immer wieder und immer mehr gut zu mir selbst zu sein. Das alles liegt nun auch schon ein paar Jahre hinter mir.

Das kannst Du auch haben und schaffen.

Vorher allerdings musst Du diese unschöne Situation, in der Du Dich befindest, beenden. Das kostet Kraft, und Du brauchst Verbündete und Hilfe. Es wird Dich einen kleinen Moment noch einmal anstrengen müssen.

Im Nachgang wird es vielleicht auch noch einmal anstrengend sein. Aber glaube mir: Nichts ist anstrengender also in einer solch ungesunden Beziehung zu bleiben. Wenn sie nicht sogar gefährlich und lebensbedrohlich ist. Halte Dir vor Augen, dass Du es nur überleben kannst, wenn Du Dich daraus befreist.

Dies ist mir vor einigen Jahren gelungen. Der heutige Teil der Befreiung ist ein weiteres Puzzle-Teil, wenn auch ein ganz Wichtiges. Und auch wenn es Jahre nach dem großen Ereignis kommt, wollte es seinen Platz einnehmen, wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist.

Ich wünsche mir, dass Du das auch schaffst oder einer Frau helfen kannst, sich zu befreien. Wenn du eine Betroffene sein solltest: Bis heute hast Du das Vergangene überlebt, und es wird Dich für die Zukunft noch stärker machen. Lass Dir das von einer gesagt sein, die dies genau so erlebt hat.

Abgerechnet wird zum Schluss. Lass nicht zu, dass Dir noch mehr angetan wird.

.

.

.

Pin It on Pinterest

Share This